Eine große Gruppe bestehend aus 20 PWV-Mitgliedern – verstärkt durch vier Gäste – wanderte am 14. Februar vom Altpörtel aus auf verschlungenen Wegen durch die Stadt zur Gaststätte Dionyssos und von dort zurück zum Altpörtel.
Die Teilnehmer trafen sich kurz nach 10 Uhr am Altpörtel, wo sie von den Wanderführern Dr. Lina Seidel, Bernhard Steigleider und Horst Weißenberger begrüßt wurden. Bevor es richtig los ging, erläuterte Bernhard Steigleider zur Einführung unter anderem die Geschichte der Lohmühle und des Altpörtels, die dort nebeneinander standen.
Bei trockenem Wetter begann schließlich die rund vier Kilometer lange Tour zunächst über die Maximilianstraße in Richtung Dom. Dabei liefen die Wanderfreunde ein Stück auf dem abgedeckten Gießhübelbach entlang, der einst der Wasserversorgung der dort stehenden Mühlen diente. Bernhard Steigleider gab dabei der Gruppe mit seinem fundierten Wissen über die Stadtgeschichte zahlreiche Einblicke in die historische Entwicklung vom Mittelalter bis in die Gegenwart.
Vorbei ging es an markanten Punkten wie der Einhorn-Apotheke und dem Leder-, Kinder- und Münzgässchen mit Blick auf den geöffneten Gießhübelbach. Weiter führte der Weg durch die Salzgasse vorbei an der Retscherruine und dem ehemaligen Standort des Reichskammergerichtes. Nach Überquerung der Sonnenbrücke erreichten die Teilnehmer das Kloster St. Magdalena und folgten dann dem Verlauf der Hasenpfuhlstraße bis in Höhe des Mittelstegs. An dieser Stelle bot sich ein außergewöhnlicher Blick auf die Vereinigung von Gießhübelbach und Nonnenbach.
Über die Brücke in der Salzturmgasse gelangte die Wandergruppe zur Lauergasse, deren Verlauf sie folgte – wiederum „garniert“ mit vielen Informationen zu den Rot- und Weißgerbern. Durch das Halbe Dach und die Mörschgasse ging es zur Brücke über den Nonnenbach, von der sich ein wunderbarer Blick auf den Riegel, einem Teil der Stadtbefestigung des Nonnenbaches, eröffnete. Nach wenigen Minuten erreichten die Wanderinnen und Wanderer das Restaurant Dionyssos am TSV Speyer, wo sie auf Mitglieder und Gäste trafen, die den direkten Weg zum Lokal gewählt hatten. Die Gruppe der Jungsenioren, die ebenfalls eine Wanderung durch das Stadtgebiet durchgeführt hatte, traf zeitgleich ein, so dass die Wandergruppe auf etwa 55 Teilnehmer anwuchs. Das Essen, eingelegter Hering mit Pellkartöffelchen oder auch à la Carte, mundete außerordentlich gut. Dank gebührt an dieser Stelle dem Team der Gaststätte.
Nach der Stärkung durch das deftige Mittagessen teilten sich die Gruppen wieder auf. Ein Teil der Seniorenwandergruppe, verstärkt durch Wanderinnen der Jungseniorengruppe, setzte die Tour fort. Für die anderen endete hier die Wanderung.
Nach der Überquerung der Brücke über den Nonnenbach ging es wieder durch die Mörschgasse, das Halbe Dach und die Steinmetzergasse hinauf zur Hauptstelle der ehemaligen Sparkasse Speyer. Am dortigen Kreuzgang des Klosters der Augustiner-Eremiten, der ursprünglich seinen Standort innerhalb der Fläche des heutigen Sparkassengebäudes hatte, legten die Wandersleute einen Stopp ein. Dr. Lina Seidel gab Einblicke in die Bebauung des Geländes nach der Auflösung des Klosters und in die nachfolgende Umgestaltung in Armenwohnungen. Als Zeitzeugin erzählte sie über die Schulgebäude mit dem damals noch teilweise bunt verglasten Kreuzgang und die verschiedenen Schultypen, wie Knaben-, höhere Töchter- und Berufsschule und die Ereignisse während der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit. Bernhard Steigleider stellte darüberhinaus die Bedeutung dieser Fläche für die verschiedenen klerikalen Einrichtungen in der Stadt vor.
Weiter ging es zur Günthergasse, die nicht nur aufgrund ihrer pittoresken Fassaden bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterließ. Eine Treppe führte hoch zum Weg am Klipfelstor, von dem aus ein Blick auf die Innenseite der Stadtmauer möglich wurde. Nach einigen Erläuterungen zur Gilgenvorstadt und zum Verlauf der Stadtmauern erreichten die Wanderfreunde nach wenigen Minuten wieder das Altpörtel, das zur Besichtigung erklommen wurde. Im Innenraum des Stadtturmes wurde ein historischer Plan Speyers bewundert und ein Blick in das Trauzimmer des Standesamtes, auf die Glocken und in die Ausstellung zum Reichskammergericht geworfen. Die Bedeutung und Grundlage der Sprüche – auf die lange Bank schieben und am seidenen Faden hängen – wurde sehr anschaulich erklärt.
Vom obersten zugänglichen Turmraum ging es hinaus auf die arkadenartige Aussichtsgalerie. Auf dieser wurde der Turm in luftiger Höhe mit tollen Ausblicken und vielen Erklärungen von Bernhard Steigleider umrundet. Danach endete für die meisten um 15 Uhr die Tour, die viele Ein- und Ausblicke auf Speyer und seine Geschichte eröffnet hat. Die zahlreichen Teilnehmer hatten schöne und informative Stunden erlebt, die mit interessanten Gesprächen verbunden waren. Eine kleinere Gruppe ließ die Tour noch in einem Café ausklingen, frei nach dem Motto: Nach der Wanderung ist vor der Wanderung.