Monatswanderung Februar: Durch die winterliche Karlstalschlucht

(Wanderführer: Jürgen Trojan und Bernhard Steigleider (Langwanderung), Roswitha Petry (Kurzwanderung)

Langwanderung

Der Wandertag in der Westpfalz begann mit einer gemütlichen Busfahrt durch das Neustadter Tal über Hochspeyer und Mölschbach zum Aschbacherhof bei Trippstadt, dem Ausgangspunkt der Langwanderung.

Dort begrüßte Jürgen Trojan die 35 Mitwanderer, führte in die Tour ein und gab einige Informationen zum Weiler, dessen markantestes Bauwerk der romanische Turm der ehemaligen Kirche St. Blasius ist. Die Kirche wurde 1215 erstmals urkundlich erwähnt. Seit den 1950er Jahren wird ihr Turm als Wohnturm genutzt.

Weiter ging es durch das Hornungstal mit seinen idyllischen Weihern gemächlich bergauf bis zum Candidusbrunnen, bei dem die Wandegruppe eine erste kleine Trinkpause einlegte.

Erfrischt legte die Teilnehmer die letzten, teilweise anstrengenden Höhenmeter bis zum Ortsrand von Trippstadt, zurück. Hier wartete eine Attraktion der besonderen Art auf sie: der Trippstadter Brunnenstollen, der Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut wurde, um den Ort und vor allem auch das zur gleichen Zeit errichtete Schloss der Familie von Hacke mit Trinkwasser zu versorgen. Weitere Informationen und ein Film zum Brunnenstollen stehen hier zur Verfügung.

Nach einer geselligen Rast an der Brunnenstollenhütte ging es bergab, kurz durch Trippstadt auf das Wilensteiner Feld mit Blick auf die markante Stahlskulptur “Balzgeflüster” des Skulpturenwegs Rheinland-Pfalz. Der abwechslungsreiche Weg führte weiter durch das Kaltenborner Tal, vorbei am geschichtsträchtigen “Köpfchen” zum Ziegelbrunnen unterhalb des Wilensteiner Hofes. An der benachbarten Burg Wilenstein aus dem 12. Jahrhundert führte ein schmaler Pfad hinunter zur Klug´schen Mühle und zum Eingang der Karlstalschlucht, dem eigentlichen Highlight der Wanderung.

Auch wenn die frostigen Tage, die das Tal in ein Winterwunderland verwandelt hatten, schon vorbei waren, faszinierte die von riesigen Felsblöcken gesäumte Schlucht und es bestätigte sich, dass das im wahrsten Sinne des Wortes “sagenhafte” Karlstal sicherlich das schönste Tal der Pfalz ist. Unter Karlstal im Winter kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie wunderbar sich das winterlichere Tal noch vor einigen Wochen präsentierte.

Am Pavillon in der Mitte des Tales versammelten sich die Wanderer zum obligatorischen Gruppenfoto. Dazu passend blinzelte an diesem Tag erstmals die Sonne durch die Wolken.

Viel zu schnell ging der schönste Wanderkilometer des Tages zu Ende und die trotz ihrer Größe stets geschlossene Wandergruppe näherte sich über das Neuhöfer Tal der Schlusseinkehr im Restaurant Sägmühle. Dort erwartete sie nicht nur die von Roswitha Petry geführte Kurzwandergruppe, die bereits kurz zuvor eingetroffen war, sondern auch ein sehr leckeres und reichhaltiges Buffet. Die besten Voraussetzungen, um die Wanderung und einen schönen Tag in netter Gesellschaft gebührend ausklingen zu lassen.

Bevor die Teilnehmer die Rückfahrt mit dem Bus antraten, nutzten viele die Möglichkeit, sich die 13 Kilometer lange Tour durch das geschichtsträchtige Trippstadter Land für das Wanderabzeichen eintragen zu lassen.

Wer noch etwas mehr über Trippstadt und seine Umgebung erfahren möchte, dem sei in der ARD-Mediathek der Film “Es rauscht im Walde: Die Moosalbe in der Westpfalz” aus der Reihe “Fahr mal hin” empfohlen.

Kurzwanderung

Nachdem die Langwanderer am Aschbacherhof ausgestiegen waren, fuhr der Bus über Stelzenberg zur ehemaligen Eisenschmelz, dem Startpunkt für die zwölf Kurzwanderer. Das Eisenhüttenwerk wurde 1742 mit einem Hochofen gegründet, der 1834 durch einen großen modernen Holzkohle-Hochofen in der Talmitte ersetzt wurde. Nach der Begrüßung durch Wanderführerin Roswitha Petry wanderte die Gruppe auf einem schönen weichen Waldweg entlang der Wiesenschemel, oft „Buckelwiesen“ (ein Be- und Entwässerungssystem aus dem 18. Und 19. Jahrhundert) genannt. Mit ihnen wurde die Heuernte für die zahlreichen Pferde der Werksfuhrleute, die im Eisenwerk tätig waren, gesichert. Die Wandergruppe erreichte den Unterhammer, ein ehemaliges Eisenhüttenwerk, das heute ein schönes Café beherbergt. Hier legte sie bei Kaffee und Kuchen eine längere Pause ein. Es begann eine angeregte Unterhaltung, in deren Verlauf Hilde unter anderem erzählt, dass im Haus gegenüber in den 40er Jahren ein Kinderheim untergebracht war, in dem sie drei Wochen Ferien machen durfte.

Weiter auf dem Eisenhüttenweg, immer entlang der Moosalb, vorbei an der Klug’schen Mühle kamen die Wanderer ins romantische Karlstal. Die von der Moosalb durchflossene Felsenschlucht ist eines der schönsten Täler Deutschlands. Mit seinen Bänken, Holzbrücken und einem hölzernen Pavillon begeisterte es alle Teilnehmer. Am Oberhammer angekommen, verließen die Wanderer schließlich das Karlstal und absolvierten – wie die Langwanderer – bei herrlichem Sonnenschein auf der Südseite des Neuhöfer Tales die letzten zwei von insgesamt sieben Kilometern bis zur abschließenden Einkehr.